19.09.2002 (Archiv)
Anlaufprobleme: Digitales Fernsehen
Das digitale Fernsehen ist bisher nicht so angenommen worden wie erwartet. In Deutschland nutzen derzeit nur fünf Prozent der Bevölkerung Digitalfernsehen. Technische und wirtschaftliche Probleme verzögern die Entwicklung des Breitbandkabelmarktes.Die noch im September auf den Markt kommenden MHP-Empfangsgeräte sowie die ersten von der ARD präsentierten interaktiven Sendungen sollen den neuen offenen Digitalfernsehstandard MHP (Multimedia Home Platform) zu einem besseren Stand verhelfen.
Allerdings fehlt den neuen deutschen Kabelnetzbetreibern wie iesy oder ish das Geld für den weiteren Ausbau des Kabelnetzes, um potenziellen Kunden attraktive interaktive TV-Dienste anbieten zu können. In Deutschland geriet der Kabelnetzverkauf durch den vom Kartellamt untersagten Einstieg von Liberty Media ins Stocken.
Mittlerweile bieten wieder fünf Konsortien für die noch nicht verkauften Kabelnetzregionen. Liberty zeigt wiederum Interesse an einem Einstieg in Deutschland und verhandelt derzeit mit ish. Das US-Medienunternehmen erwarb ferner die Mehrheit an OpenTV, einem führenden Lösungsanbieter für interaktives Fernsehen.
Zwischenzeitlich bereitet die ARD erste interaktive Sendungen im offenen Digitalfernsehstandard MHP vor. Eine MHP-Arbeitsgruppe soll drei erstmals präsentierte interaktive Prototypen rasch weiter entwickeln, um damit noch in diesem Jahr auf Sendung gehen zu können. 'Wir wollen sehr schnell interaktive Programme auf MHP-Basis anbieten, um die Leistungsfähigkeit und Offenheit dieses Standards unter Beweis zu stellen', erklärte ARD-Intendant Fritz Pleitgen. Es sei der einzige Standard, der allen Zuschauern einen diskriminierungsfreien Zugang zum digitalen Fernsehen garantiere.
Zuschauer in digitalen Fernsehhaushalten sollen künftig bei Jörg Pilawa vom Sofa aus mitraten, Punkte sammeln und Preise gewinnen können. Bei der digitalen Version von 'Christiansen' erhalten Digitalfernsehnutzer während der Sendung Informationen zu den Gesprächsteilnehmern und Erklärungen zu Fachbegriffen. Die Kernaussagen der Diskutanten werden den Zuschauern künftig laufend zur Abstimmung übermittelt und das Befragungsergebnis umgehend eingeblendet.
An der Umsetzung dieser interaktiven Projekte wirken das ARD-Playout Center in Potsdam, das Institut für Rundfunktechnik (IRT), renommierte Programmentwickler aus ganz Europa und die Geräteindustrie mit.
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