04.10.1999 (Archiv)
Wahlergebnisse illegal im Internet
Das Innenministerium gibt bei jeder Wahl ab etwa 12 Uhr erste Daten an die APA weiter, wo Jouralisten versorgt werden. Eine Sperrfrist sorgt dafür, daß niemand diese Daten vorzeitig veröffentlicht.
Das macht Sinn: So ist es zum Beispiel nicht unwahrscheinlich, daß sich ein Wahlergebnis durch vorzeitige Zahlen verändert wird. Menschen tendieren dazu, Sieger zu wählen.
Nun hat dabei niemand an das Internet gedacht. Denn Zeitungen wären nicht schnell genug für eine voreilige Veröffentlichung, der ORF ist brav und hält still. Doch Medien wollen am schnellsten beim Leser sein, damit sind sie immer der Gefahr ausgesetzt, hier auch einmal über die Stränge zu schlagen.
Der Kurier hat es geschafft: Schon am Morgen wurde im Print-Kurier gemeldet, man würde ab 12 Uhr schon Ergebisse der Nationalratswahl bringen – online. Man tat es dann auch. Auch News hielt sich nicht zurück.
Das Innenministerium drückte kein Auge zu – man griff zur einfachsten Lösung. Die APA wurde ab 15 Uhr einfach nicht mehr mit neuen Werten versorgt. Erst ab 17 Uhr, der offiziellen Sperrfrist, sickerten wieder offizielle Ergebnisse durch.
Wie man sich bei der nächsten Wahl schützen will, ohne gleich den ganzen Datenstrom abzudrehen, steht noch nicht fest.
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