Technologien 19.02.2009 (Archiv)
HSPA+ und LTE
Mobiles Breitband wird nicht nur in Theorie, sondern auch in der Praxis immer schneller, wie sich im Rahmen des GSM Mobile World Congress (MWC) zeigt.Der australische Provider
Telstra bietet Kunden noch im Februar dank
HSPA+ Geschwindigkeiten bis zu 21 Megabit pro Sekunde (Mbps) bei
Downloads und will noch im Verlauf des Jahres den Spitzenwert
verdoppeln. In Italien und Deutschland wiederum werden im Laufe des
Jahres 28-Mbps-Angebote starten.
Doch lange wird HSPA+ nicht das Maß der
Dinge bleiben. Der US-Mobilfunker Verizon Wireless
hat im Rahmen des MWC angekündigt, 2010
mit dem kommerziellen Start von LTE-Services endgültig das 4G-Zeitalter
einzuläuten. Eine wirklich schnelle Wachablöse dürfte es aber
voraussichtlich nicht geben.
'In Westeuropa wird es sicherlich zehn
Jahre eine Koexistenz von HSPA und LTE geben', meint Lars Bayer,
Pressesprecher der Netzwerkausrüstungsanbieters Ericsson, im Gespräch mit pressetext. 'Es werden wohl viele Netzbetreiber, die bereits HSPA-Netze haben, in
den entsprechenden Ausbau investieren', sagt Bayer. Den Ausbau der
4G-Technologie LTE dürften besonders solche Anbieter zügig vorantreiben,
die wie Verizon von anderen Mobilfunk-Technologien auf die neueste
Weiterentwicklung in der GSM/UMTS-Familie umsteigen. LTE wird jedenfalls
neue Geschwindigkeits-Rekorde setzen. 50 bis 60 Mbps wurden laut Verizon
in gemeinsamen Feldtests mit Vodafone erzielt, theoretisch erlaubt der
Standard sogar Spitzen über 300 Mbps.
Mit welchen Geschwindigkeiten man
2010 den kommerziellen Betrieb aufnimmt, steht aber laut Verizon noch
nicht fest. 'Es wird definitiv auch Betreiber geben, die trotz
existierendem HSPA-Netz zügig in LTE investieren', betont Bayer. Ein
Beispiel dafür ist die skandinavische TeliaSonera, die dabei auf Netzwerktechnologie von
Ericsson setzt. Sie will 2010 zumindest in Stockholm den kommerziellen
Betrieb eines LTE-Netzes aufnehmen und wird sich mit dem LTE-Ausbau wohl
zunächst auf die großen Ballungszentren konzentrieren.
Das Jahr 2009 gehört aber noch HSPA+. Telstra zufolge wurde das eigene
Netzwerk mit seinen 21-Mbps-Spitzen von Guinness World Records zum
schnellsten nationalen mobilen Breitbandnetz der Welt erklärt. 'Ein
Kunde kann einen MP3-Song in nur vier und ein YouTube-Video in nur sechs
Sekunden herunterladen', beschreibt Telstra-CEO Sol Trujillo die
praktische Bedeutung der Highspeed-Technologie. Dabei läuft HSPA+ bei
Telstra derzeit erst mit halber Kraft, doch Downlink-Spitzen von 42 Mbps
- die mit der Technologie maximal mögliche Geschwindigkeit - sollen noch
dieses Jahr erreicht werden. Das wird auch nötig sein, um die
Speed-Krone zumindest vorübergehend zu verteidigen. Denn in
Zusammenarbeit mit Ericsson, das auch für Telstra Netzwerktechnologie
stellt, will die Telecom Italia im Juni in
Milan mit 28 Mbps an den Start gehen und das Service im Laufe des Jahres
landesweit ausdehnend. In Sommer wird wiederum O2 Germany mit Nutzertests in München starten, um mobiles
Breitband mit 28 Mbps auch nach Deutschland zu bringen.
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