Technik 23.10.2009 (Archiv)
Mozilla gegen Google Wave?
Nicht nur Google will die Kommunikation der Internet-User auf eine neue Stufe stellen. Auch Mozilla hat eine neue Technologie vorgestellt, die eMail und Social Networks integriert.Das Entwicklerteam des Mozilla-Mailclients Thunderbird geht mit der experimentellen Plattform Raindrop neue Wege. 'Online-Kommunikation findet heute neben E-Mail und Instant Messaging vor allem über soziale Netze wie Facebook, Twitter, Youtube und Blogs statt', erklärt Tristan Nitot, Mozilla Europe Präsident, gegenüber pressetext. 'Die Idee hinter Raindrop ist, eine zentrale Browserapplikation zu schaffen, über die all diese Kommunikationskanäle genutzt werden können', so Nitot, der auf den experimentellen Charakter des Projekts verweist.
'E-Mail war bisher schon eine überladene Sache. Durch die jüngsten Entwicklungen macht es einfach keinen Spaß mehr', erklärt Raindrop-Entwickler Bryan Clark. Denn obwohl die meiste Kommunikation direkt in den sozialen Netzen stattfinde, diene E-Mail noch immer als das primäre Benachrichtigungssystem. Zusätzlich zum altbekannten Spam-Problem kämpfen User mit unzähligen Benachrichtigungen über Status-Updates auf Facebook, Twitter und Co bzw. werden darüber verständigt, wenn sie auf der jeweiligen Plattform eine private Nachricht erhalten. Newsletter-Abonnements und Promotionsmails von Online-Shops wie Amazon tragen das ihre zum Überladen des E-Mailverkehrs bei.
Raindrop soll an die Schnittstellen der verschiedenen Plattformen andocken und automatisch eine Vorauswahl zwischen privaten Nachrichten und weniger wichtigen Benachrichtigungen treffen können. Aufwändige manuelle Filtereinstellungen sollen damit der Vergangenheit angehören. Videos und Bilder von YouTube oder Flickr, die man per E-Mail-Link bekommt, sollen direkt aufgerufen werden können, ohne dass man ein neues Browser-Tab aufmachen muss.
Um ihre Ziele zu erreichen, setzen die Raindrop-Entwickler auf Open Source und offene Webtechnologien wie HTML, JavaScript und CSS. Die Plattform soll über alle modernen Browser genutzt werden können, stellt folglich also keinen Mail-Client im klassischen Sinn mehr dar. Wie die Entwickler anlässlich des Projektstarts auf den Mozilla-Labs-Seiten bekannt geben, sieht man Raindrop allerdings auch nicht primär als Konkurrenz oder Ersatz für Thunderbird. Vielmehr könnten einige Funktionen und Kommunikationsmöglichkeiten auch in eine zukünftige Thunderbird-Version einfließen.
Raindrop klingt jedenfalls klassischer als Google Wave, könnte aber gerade dadurch näher am ursprünglichen Kommunikationsweg bleiben. Und genau das kann den Unterschied und Erfolg ausmachen. Oder aber die Vorlage, die andere Hersteller als Ausgangsbasis für eigene Ideen nutzen. Ohne Outlook dürfte nämlich jeder Versuch, eMail zu revolutionieren, an der Zielgruppe scheitern.
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