Österreich pfeift auf das Internet?

Der Streit um die Domain fpo.at hat ein Gerichtsurteil gebracht, das Österreich in der restlichen Welt wieder einmal in besonderem Licht darstellt: Diesmal werden Internet-Standards gebrochen...

Besser konnte es nicht kommen - gerade die Adresse fpo.at hat die Diskussionen ausgelöst. Ein Amerikaner hat die Adresse in Österreich (beim Verwalter nic.at) registriert und eine unterhaltsame Abwandlung der Homepage einer heimischen Partei hinterlegt ;-)

Das ist nicht weiter schlimm, zumal Internet-Benutzer wissen, daß man Adressen mit Umlauten leicht eingeben kann - fpoe.at, die korrekte Adresse der Partei, ist also auffindbar (wenngleich nicht ganz so entspannend wie die umstrittene Adresse). Normalerweise würde nun eine Firma oder Organisation, die sich durch die ähnliche Adresse behindert fühlt, mit Markenschutz, Namensrecht oder was sonst noch in den Gesetzbüchern nachzuschlagen ist, gegen den Besitzer der anderen Adresse wenden. Dort hat man dann Erfolg (und erhält die Adresse bzw. die Adresse muß geschlossen werden), oder auch nicht - dann bleibt die fremde Adresse mit Recht bestehen (so funktioniert das Internet mittlerweile schon seit Jahrzehnten erfolgreich).

Nicht so in Österreich!

'Warum einen amerikanischen Staatsbürger klagen, wenn man doch im eigenen Land wüten kann?' mag sich da jemand gedacht haben. So kam es, daß die NIC.at, eine Firma, die für Österreich mit der Speicherung und Verwaltung der Adressen betraut ist, geklagt wurde. Nicht der Besitzer also, sondern die Stelle, die für die Eindeutigkeit der Namen, die Speicherung der Besitzer und die technische Erreichbarkeit der Nameserver verantwortlich ist, soll also für die Rechte einer klagenden Partei verantwortlich sein?

Nicht nur die internationale Gepflogenheit, sondern auch die RFCs des Internet (die Regeln, nach denen das Internet funktioniert), werden mit der Gerichts-Aktion gegen das NIC gebrochen. Österreich ist einfach anders...

fpo.at - die amerikanische Seite