09.09.2002 (Archiv)
China: Web-Zensur
Das Internet ist derzeit im Visier chinesischer Zensur: Vor dem großen Parteitag der Kommunistischen Partei im November verstärkt Peking die Bemühungen, die Kontrolle über die Medien zu erlangen.Abgesehen haben es die Behörden im besonderen auf internationale Suchmaschinen. In den vergangenen Tagen blockierte die chinesische Regierung die beiden Suchmaschinen Google und Alta Vista. Versuche, über chinesische Provider auf diese Web-Seite zuzugreifen, wurden mit Fehlermeldungen quittiert, die Seiten seien nicht aufzufinden.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat die großen Anbieter von Internet-Suchmaschinen nun aufgefordert, den Zensurwünschen der chinesischen Regierung zu widerstehen. In einem am Wochenende in New York veröffentlichten Brief appelliert HRW laut Kathpress an Google und AltaVista, den chinesischen Internet-Nutzern weiterhin Zugang zu Informationen zu Themen wie Religion, Menschenrechte, Tibet oder Aids zu gewähren.
Die Menschenrechtsorganisation warnte gleichzeitig davor, dem Beispiel des Suchmaschinen-Anbieters 'Yahoo' zu folgen, der sich gegenüber Peking zu 'Selbstdisziplin' verpflichtet und bestimmte Themen für chinesische Nutzer gesperrt habe. Bislang hätten sich 'Google' und 'AltaVista' dem Druck Pekings nicht gebeugt, so HRW. China hatte in den vergangenen Monaten die Kontrolle über das Internet verschärft. Im April hatte die politische Führung beschlossen, das Betreiben von Internet-Cafes einzuschränken. Die Regierung versucht darüber hinaus, Internetseiten mit kritischen Informationen zu sperren.
China befürwortet und unterstützt den Einsatz des Internets für kommerzielle Zwecke, der freie Fluss von Meinungen und Informationen wird hingegen nicht gern gesehen. Web-Sites der Meditationsbewegung Falun Gong, die in China verboten ist, werden auch blockiert. Die Polizei überwacht auch Chat-Rooms und E-Mails und löscht unerwünschte Inhalte. Viele Chinesen haben aber inzwischen gelernt, wie solche Blockaden zu umgehen sind.
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