Aktuell 30.04.2009 (Archiv)
Kurz gezwitschert
Der Mikroblogging-Dienst Twitter hat innerhalb kürzester Zeit ein rasantes Wachstum erlebt und eine selten gesehene Publikumsstärke an den Tag gelegt. Doch 60 Prozent der Nutzer zwitschern nur kurzfristig.Twitter kann seine User nicht halten. Für den Großteil der User bleibt die Kurznachrichtenplattform jedoch ein einmaliges bzw. zumindest nur kurzfristiges Vergnügen. Rund 60 Prozent der Nutzer kehren dem Nielsen-Marktforscher David Martin zufolge der Seite bereits im Monat nach ihrer Registrierung wieder den Rücken. Ähnliche Angebote wie Facebook oder MySpace hätten in vergleichbaren Entwicklungsstadien eine bis zu doppelt so hohe Bindungsrate erreicht. Twitter schafft es hingegen nur auf magere 40 Prozent und soll ausgerechnet aufgrund seiner wachsenden Popularität auf Grenzen stoßen.
Angesichts der schwachen Kundenbindung liege der verbleibende Wachstumswert, also die potenzielle Gesamtreichweite des Portals, nur bei einem Maximum von zehn Prozent aller Internet-User. Dabei sei der Anteil an gehaltenen Nutzern erst in den vergangenen Monaten von einer Rate bei rund 30 Prozent gestiegen. Nielsen zufolge gibt eine hohe Verbleibquote zwar keine Garantie für ein großes Publikum, stellt jedoch eine Grundvoraussetzung dar. Um eine derart niedrige Rate bzw. die abtrünnigen Twitter-User kompensieren zu können, seien schlichtweg zu wenige neue Nutzer verfügbar. Einem Mediaweek-Bericht nach hat sich die Zahl der Twitter-Mitglieder im März zwar verdoppelt. Der Großteil der 'Newbies' kehre jedoch nicht mehr auf das Portal zurück.
Neuregistrierte Mitglieder der Plattform sind von der Nachrichtenflut offenbar überfordert. Aufgrund der steigenden Zahl an Kanälen sei die Auswahl tatsächlich relevanter Twitter-Feeds schwierig bzw. die Seite selbst zu unübersichtlich. 'Mit steigender Popularität von Twitter scheint auch das Ausmaß der Belanglosigkeiten zuzunehmen', urteilt der Blog der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Neueinsteiger, die mit dem System noch nicht vertraut sind, bemängeln eine unzureichende Benutzerführung, während konkurrierende Angebote wie MySpace oder Facebook beinahe selbsterklärend funktionierten und intuitiv zu bedienen seien. Nach Medienberichten hat der Kurznachrichtendienst seine beste Zeit bereits erlebt. Angesichts der hohen Einstiegshürden befinde sich Twitter bereits wieder 'auf dem absteigenden Ast'.
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