Aktuell 10.06.2009 (Archiv)
Piraterie nach Warnbrief
Das Versenden von Warnbriefen an vermeintliche Internetpiraten kann dem illegalen Filesharing nicht Einhalt gebieten.Zu diesem Schluss kommt eine Befragung von 1.500
britischen Internetnutzern zu ihren Nutzungsgewohnheiten digitaler
Medien. Laut der von dem Medienrechtsunternehmen Wiggin
durchgeführten Untersuchung würden nur 33
Prozent der potenziellen Download-Piraten ihre Aktivitäten einstellen,
wenn sie einen Warnbrief ihres Internetproviders erhielten. Erst wenn
tatsächlich Maßnahmen ergriffen würden - wie etwa eine Sperre des
Internetzugangs - wären laut dieser Umfrage 80 Prozent bereit, mit dem
Herunterladen von illegalen Songs aufzuhören.
In Großbritannien wird bereits seit längerem darüber diskutiert,
Internetserviceprovider (ISP) im Kampf gegen Piraterie stärker in die
Pflicht zu nehmen. Die britische Regierung drängt darauf, dass die
Anbieter Warnbriefe an Kunden ausschicken, die im Verdacht stehen,
illegal Inhalte aus dem Netz herunterzuladen. Einzelne Testläufe gab es
bereits. Am 16. Juni soll nun ein weitreichender Bericht der Regierung
vorgelegt werden, der auch die 'Empfehlung' an die ISPs beinhaltet, auf
diese Weise gegen Onlinepiraten vorzugehen. 'Ein Brief wäre aber nicht
genug', sagt Alexander Ross, Partner im Bereich Medien und Technologie
bei Wiggin. Es bedürfe ultimativer Sanktionen.
Außerhalb von Großbritannien und Frankreich ist eine Kooperation von
Politik, Musikindustrie und ISPs in dieser Form allerdings kaum ein
Thema. 'Bei uns gibt es diesbezüglich weder ein Gesetz noch ein Drängen
seitens der Regierung. Auch unter den Providern wird das Thema nicht
einmal diskutiert', sagt Andreas Wildberger, Generalsekretär der
Internet Service Providers Austria (ISPA), im
Gespräch mit pressetext.
Aus der Wiggin-Studie geht zudem auch hervor, dass es sich für die
Provider lohnen würde, ihre Flatrate-Preise je nach Nutzung
auszurichten. User mit starkem Video- oder Games-Konsum seien bereit,
extra für solche Inhalte zu bezahlen. Dabei zeigen sich Männer
tendenziell investitionsfreudiger als Frauen und würden im Schnitt um
rund zehn Euro pro Monat mehr ausgeben. Im Gesamtdurchschnitt sind die
Nutzer bereit, rund 26 Euro monatlich für derlei Premiumdienste zu
investieren.
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