Facebook 03.10.2012 (Archiv)
Dirk Bach ist tot - gefällt mir?
In Deutschland geht der Shit-Storm zumindest als kleines Lüftchen gerade los. Zwei Medien sollen sich am Tod des Comedians bereichern wollen, so die Anschuldigung.Wenn eine Website einen Artikel schreibt, der den Titel 'Dirk Bach ist gestorben' trägt, ist das ganz normal. Dass heutzutage jeder Text mit einem Facebook-Button abschließt, genauso. Der trägt den Titel 'gefällt mir'.
Die Kondolenz, die User schon aus Gewohnheit mit dem Button ausdrücken wollen, wird dann aber schnell zum Selbstläufer im Social Network. Wenn im Stream dann nämlich ein 'Dirk Back ist tot - gefällt mir!' erscheint, ist die Aussage zumindest für jene, die den Artikel nicht lesen, eine ganz andere. Und sie ist polarisierend genug, um zum Selbstläufer im Schneeballsystem zu werden - einige kritisieren, andere 'liken', viele teilen die Nachricht. Und schon geht das Phänomen um - unhaltbar.
Der Website kann man wenig außer etwas Unachtsamkeit im Wording vorhalten. Manche Medien nutzen solche Effekte aber auch direkt aus. Wenn der deutsche Stern etwa zum 'gefällt mir' auffordert, um das Beileid auszudrücken, wird es gefährlich. Dann wird die Intention zu einer anderen als der Effekt in Facebook. Absichtlich?
Noch stärker wird es, wenn ein Medium die Mittel von Facebook auch noch aktiv unterstützt, sich durch die gewonnene Interaktion also generelle Vorteile im Edgerank erkauft. Wenn die deutsche Bild Zeitung etwa gleich das passende Kondolenz-Foto in Facebook so unterbringt, dass jedes Like zum Träger des auffälligen Bildes wird, dann kann man die aktive Unterstützung der Social Media-Verbreiterung nicht unabsichtlich gemacht haben. Der Vorsatz scheint hier offensichtlich wie auch der Erfolg - sechstellige Like-Zahlen weisen auf riesige Verbreitungen hin.
Facebook sieht das übrigens recht eng, wenn man die Nutzungsbedingungen liest. Die Facebook-Funktionen dürfen nicht aktiv für eigene Zwecke genutzt werden. Wer das Like zum Beileid-Knopf umfunktioniert, handelt gegen die Richtlinien. Die sind jedoch zahnlos, so lange Facebook selbst nichts unternimmt. Und wer weiss, vermutlich sieht sich Facebook ob der Präsenz bei den Usern sogar selbst als Nutznießer des Skandals.
Gefällt mir - nicht.
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