Österreich.at: Tageszeitung und Nachrichten?

Wenn die Tests mit neuen Websites unvorsichtig erfolgen, haben es nicht nur Hacker leicht, frühzeitig an Informationen zu eigentlich geheimen Neustarts zu gelangen. So ist es auch bei Österreich.at passiert, dem für März angekündigten neuen Projekt von oe24 bzw. der Tageszeitung mit dem Namen des Landes.

Unter www.österreich.at findet man das Werbesujet mit dem Hinweis auf den baldigen Start. Doch es gibt (gab) eine Testumgebung am https-Server auf Port 443. Die letzte Datenübernahme dorthin erfolgte vor wenigen Wochen, die Designelemente wurden vom Server bereits entfernt. Aktuell liegen noch verwaiste Seiten am Secure-Server von Österreich.at, die aber auch noch aufschlussreich sind.


Screenshot österreich.at

So etwa wird neben der Zeitung selbst, die man wie auf Papier auch digital blättern kann, ein klassisches Nachrichtenportal mit den aus der Zeitung bekannten Channels geboten. Auch die Integration in oe24.at ist im Quellcode schon deutlich zu erkennen. Meinungsbereich, Userlogin etc. nehmen einen wichtigen Stellenwert ein, aber der Inhalt ist klassisch.

Österreich.at übernimmt dann wohl bald die Rolle des Nachrichtenbereichs, der bisher direkt auf oe24.at zu finden war. Kaum denkbar, dass man beide Segmente so gleichartig bespielen wird. Österreich.at zeigt sich aber näher am Print-Produkt als es oe24.at ist, auch das ist eine mögliche Zielrichtung im Medienhaus.

Domain Österreich.at

Viel Diskussion gab es nicht nur bei der Einführung der Tageszeitung unter dem Namen der Republik, sondern auch bei dem Kauf der Domain Österreich.at. Schließlich erwarten sich Unwissende vielleicht Landesinformation von offizieller Seite auf einer Website, die sich wie das Land nennt. Doch die Argumentation hinkt, stand doch schon grundsätzlich fest, dass Offizielles in der .gv.at-Subdomain landen soll. .co.at etc. wurde für den privaten Markt geöffnet und der Einfachkeit halber später in .at ermöglicht. Österreich.at ist also privat, Österreich.gv.at gehört dem Staat. Dass diverse Fehlschläge wie beim Bundesheer und Wien die Struktur durchmischen, hat die Situation nur etwas undurchsichtig werden lassen.

Österreich.gv.at führt übrigens ins Bundeskanzleramt, wo uns hochoffiziell neben Bundeskanzler Faymann auch Fotos der roten Regierungsbank begegnen. Bevor man das 'ö' in einer Adresse verwenden konnte, wurde übrigens 'oesterreich.at' vergeben. Auch diese Domain gehört einer Tageszeitung: www.oesterreich.at ist allerdings in Verwendung der Wiener Zeitung (die zwar ihre eigene Domain besitzt und nur umleitet, aber selbst mit der Stadt im Namen entsprechende Ortsgebundenheit signalisiert).

Und sonst? Österreich.com ist belegt, aber nicht genutzt. Oesterreich.com hingegen liegt bei der Johannes Kepler Universität in Linz, gibt sich offiziell-österreichisch, kommt über den Blabla-Faktor inhaltlich aber nicht hinaus. Die .eu-Domain sind nicht in Verwendung. oesterreich.co.at führt zur Volksbank, mit 'ö' kommt man so zu einem Hotel in Tirol. Und mit .or.at hinter dem Land gelangt man zu einem Sightseeing Taxi oder dem Oberösterreich-Tourismus.

Österreich.at, die prominenteste Adresse dieser Liga mit Umlaut-Nachteil für internationale Leser, wird also bald ein Zeitungsangebot enthalten, wie wir gesehen haben. Auch in Google fördert die 'site:'-Abfrage entsprechende Bruchteile zutage. Der Mitbewerb um solche Titel ist groß, die Domain alleine noch kein besonderer Vorteil. Man muss also abwarten, was rund um die schöne Adresse gemacht wird, um gerade diese zu fördern.

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