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Aktuelles  22.10.2013 (Archiv)

AdBlocker-Studie: Nachtrag

Unsere Statistik zu Werbeblockern letzte Woche hat große Wellen geschlagen und viele Fragen und Reaktionen hervorgerufen. Wir haben hier gesammelt die Antworten aufbereitet, um sie allen zugänglich zu machen.

Eine häufige Frage war die nach der Genauigkeit der Zahlen. Sowohl jene, die selbst geringere Zahlen vermuten als auch andere, die auf ihren Websites deutlich höhere gemessen haben wollen, hinterfragten unsere Werte. Wir gehen nach unseren Berechnungen von einer recht genauen Aussagekraft für den Markt in Österreich aus, der im Schnitt max. ein Prozent abweichen könnte.

Statistik: 26% Ad-Blocker in Österreich

Klar ist aber auch, dass die Werte immer pro Website einzeln zu betrachten sind, wenn man dafür Kennzahlen und Benchmarks entwickeln will. In unserer Untersuchung haben wir selbst in homogenen Bereichen große Unterschiede feststellen können.

Mehr noch, wir hatten das Glück, zwei Websites aus dem gleichen Umfeld mit annähernd ähnlichen Inhalten und gleichem Template (nur die Farben waren anders) betrachten zu können. Auch die Werbungen waren praktisch gleich - auch historisch - da gleiche Kunden und Kampagnen gebucht waren. Es spricht also viel dafür, dass die beiden Websites ähnliche Ergebnisse haben müssten - die tatsächlichen Zahlen waren aber selbst da anders. Unsere Vermutung: Es hängt weniger an der Website als am Surfverhalten der User - sind eigene User viel international unterwegs und dementsprechend hohem Werbedruck ausgesetzt, steigt die Akzeptanz von Blockern.

Wir können und wollen also keine Aussage zu einzelnen Medien machen, sondern zum Markt insgesamt. Und dieser dürfte recht genau abgebildet sein, wie auch Vergleichsmessungen großer heimischer Medien zeigen, die uns zugespielt wurden. Einige weitere laufen gerade, dürften aber zum gleichen Ergebnis kommen.

Liebe User...!

Sehr viel Feedback kam auch von unseren Lesern, die nicht als Webmaster oder Marketing-Mensch aktiv sind, also zu den Konsumenten im Web zählen. Zumeist von jenen, die Werbung grundsätzlich ablehnen, wenn sie stört (also immer) und deshalb blocken. Ohne noch einmal ins Detail zu gehen (Links dazu gibt es unterhalb), in aller Kürze:

Die Frage lautet: Gratis oder lieber bezahlen?
Inhalte im Web kosten Geld. Mitarbeiter, Journalisten, Server, Bandbreite, Lizenzen, ... - all das muss bezahlt werden. Das Internet hat hier als Quelle der Finanzierung den Werbekunden gefunden. Er zahlt, bekommt als Gegenleistung Aufmerksamkeit.

Dabei steht das Internet im Wettbewerb mit Zeitungen, Fernsehen etc. - d.h. stimmt die Gegenleistung nicht, geht das Geld dorthin. Die notwendige Aufmerksamkeit (=Ablenkung) ist also Bezahlung für die Inhalte.

Blocker verhindern die Bezahlung über diesen Umweg. Konsequenz ist also, dass entweder jemand anders zahlt ('Schmarotzertum' gegenüber Nicht-Blockern), man mit Paywalls und Abos zur Kasse gebeten wird, der nicht blockbare Inhalt selbst zur Werbung wird oder das Angebot verschwindet.


Wir reden dabei nicht nur (und sogar: vorwiegend nicht!) von großen Medienhäusern, sondern von kleinen Verlagen, Onlinediensten, EPU-Websites und Pro-Bloggern, die hier unter die Räder kommen. Von jenen, die den Charme und die Unabhängigkeit des Webs ausmachen. Der Vorschlag, Blocker zu entwickeln, die dem Kunden zumindest Interesse vortäuschen, um so Geld für die Websites zu lukrieren, kann da kaum als Lösung verstanden werden - er würde das System endgültig kollabieren lassen.

Genauso ist es mit der expliziten Freigabe der Werbung für bestimmte Websites, die man 'belohnen' will: Ohne die breite Masse an Reichweite, sind nur ein paar Cent im Monat möglich - kein realistisches Szenario für Websites.

Reaktionen von Webmastern und Medien

Auch bei den Betreibern von Websites und Betroffenen der Adblocker waren die Reaktionen zahlreich. Im Wesentlichen konzentrieren sie sich auf mögliche Wege aus dem Dilemma. Chancen für Abos und Zahlsysteme werden hier nicht gesehen.

Tendenzen gehen hier in Richtung Aufklärung der User (ohne zusätzliche Werbung für Werbeblocker zu machen, wie das in Deutschland passiert ist) und dem sanften Drang zu mehr Fairness. Der könnte so aussehen, dass User mit Blocker spezielle Botschaften eingeblendet bekommen. Oder - im härtesten Fall - auch der Inhalt mit den Bannern verschwindet, um den Zusammenhang klar zu machen.

Der Druck auf Websitebetreiber dürfte insgesamt jedenfalls hoch sein, bei kleineren und mittleren Anbietern noch stärker als bei den ganz großen. Ein Viertel Einnahmenverlust, wie die Blocker-Statistik zeigt, ist da genauso wenig zu verdauen, wie die noch viel größeren Zahlen einzelner Medien. Wie aktuelle Meldungen von Schließungen bekannter heimischer Web-Verlage zeigt, ist die Konsequenz nicht so weit weg, wie die User das glauben scheinen.

Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie hier!

#Studie #Blocker #Werbeblocker #Onlinewerbung #Finanzierung #Website #Software #Technik #Zahlen #Daten



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