Facebook 12.02.2015 (Archiv)
Kotzende Texter
Ein neues Buch sorgt für Aufregung: Die Sammlung von Postings aus Facebook wird nicht nur von den Postern selbst kritisch gesehen.Zuerst war es eine kleine verschworene Gruppe von Textern, die sich in einer Facebookgruppe über lustige Texte äußerten - mit viel Gefühl für passende Antworten. Danach wurde eine Megaveranstaltung draus, die mittlerweile 24.000 Menschen umfasst. Sie stellen Texte und Bilder ein, diskutieren die schief gelaufenen Firmenschilder, Tafeln, Artikel und sonstigen Texte, die den lieben Tag so auffällig wurden.
Heute ist das Thema jedoch ein anderes, denn aus dem Material wurde von zwei Gruppen-Administratoren ein Buch gemacht. Sie haben die Inhalte der Facebook-Gruppe auf Papier gebracht - zwar lieblos und wenig kreativ, dafür aber unter Missachtung jeglicher Urheberrechte, wie es scheint. Betroffene Poster in der Gruppe wurden jedenfalls nach eigenen Angaben weder dazu gefragt, noch scheinen die Rahmenbedingungen dazu geeignet.
Die Herausgeber - die sich selbst Autoren des Buches nennen - verweisen jedenfalls auf eigene Gruppen-AGB, die jene von Facebook übertrumpfen sollen. Und die scheinbar auch über das Urheberrecht gestellt werden, denn bei den verwendeten Fotos gilt dieses eindeutig. Kennzeichnungspflichten wurden aufgrund der vorgenommenen Anonymisierung sicher verletzt, das Urheberrecht selbst bei Geltung des AGB-Zusatzes zumindest dann, wenn die Bilder nicht durch die Poster gemacht wurden, was oft anzunehmen ist.
Schon vor Erscheinen hat das Buch bei all den Mängeln in rechtlichen und menschlichen Dimensionen - die inhaltlichen seien dahingestellt - viel negative Kritik zb. auch in Amazon abbekommen. Keine positive Bewertung bis dato, dafür jede Menge negative warten hier beim Buchhändler. Das Werk dürfte damit unverkäuflich sein - noch eine Lehre aus den Fehlern, die man im Social Web machen kann. Ein Shitstorm, der so direkt den Erfolg eines Produktes betrifft, kann hier gut beobachtet werden.
Dabei wäre es so einfach gewesen, aus einem solchen Projekt einen Erfolg zu machen. Hätten die Gruppen-Admins mit offenen Karten gespielt, wären die gebauchpinselten Texter nicht nur kostenlose Lieferanten für Inhalte geworden, sondern auch noch potentielle Käufer des Werkes. Indem man geheim versucht, Geld mit fremden Inhalten zu machen, war die Strafe nur all zu verständlich.
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