Content 09.08.2017 (Archiv)
Sprache und Social Media
Soziale Medien sind womöglich doch gut für die eigene Ausdrucksfähigkeit. Denn je länger ein User in einem sozialen Netzwerken angemeldet ist, desto komplexer werden die Beiträge, die er dort veröffentlicht, auf der sprachlichen Ebene.Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der National Research University Higher School of Economics. 'Beiträge, die 2016 verfasst wurden, sind deutlich komplexer als Posts von 2015. Die Beiträge aus 2015 sind wiederum komplexer als jene aus 2014 - und immer weiter', erklärt der Studienautor Ivan Smirnov. Für die Studie analysierte der Forscher die Beiträge von 942.336 Nutzern im russischen Pendant zu Facebook 'VK'. 'Es ist sehr wahrscheinlich, dass der gleiche Effekt auch in sozialen Netzwerken anderer Länder auftritt', so Smirnov.
Der Forschende fand heraus, dass es eine eindeutige Verbindung zwischen der Nutzung von sozialen Netzwerken und der sprachlichen Komplexität der eigenen Texte gibt. 'Meine Hypothese ist, dass Leute Social Media zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedlich nutzen. Sie haben wahrscheinlich damit angefangen, kurze Status-Updates zu veröffentlichen. Heute teilen sie jedoch auch längere Geschichten und Meinungen', erklärt Smirnov. Ihm zufolge sei es deshalb unbegründet, sich im Kontext von Social Media Sorgen um die Lese- und Schreibfähigkeit junger Menschen zu machen. Eine vorangegangene Studie zeigte sogar, dass sozialen Netzwerke mittlerweile die Korruption in einzelnen Staaten senken kann, wenn User sich stark am Diskurs beteiligen.
Aus der nun veröffentlichen Forschungsarbeit geht auch hervor, dass die sprachliche Komplexität der Beiträge mit dem Alter des Users ansteigt. Ebenso relevant ist die Bildung des einzelnen Nutzers. Wer eine gute Universität absolviert, schreibt anspruchsvollere Texte als Nutzer, die keinen akademischen Abschluss anstreben. Dennoch ist in jeder Gesellschaftsschicht ein Anstieg der sprachlichen Komplexität zu erkennen, je länger ein User in einem sozialen Netzwerk registriert ist. Nun möchte Smirnov genauer herausfinden, weshalb sich die Schreibweise von Nutzern so stark verändert.
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