Suchmaschinen 04.10.2017 (Archiv)
Google und Bezahlinhalte
Hatte der Suchmaschinenkonzern bisher Verlage dazu gezwungen, zumindest einige Inhalte gratis anzubieten, um überhaupt gefunden zu werden, so werden die Möglichkeiten für Paywalls künftig vielfältiger.Google hat das vermutlich aufgrund der Starre nicht erfolgreiche DNI-Programm aufgeweicht und das Prinzip des 'First Click Free' aufgegeben. Verlage mit Paywall können kostenpflichtige Inhalte also dann so vermarkten, wie sie das möchten, und brauchen nicht mehr auf die strikten Vorgaben aus Mountain View Rücksicht nehmen. Google wird sie trotzdem auffindbar und bezahlbar machen. 'Flexible sampling' nennt sich das Verfahren zukünftig, es soll damit sicherer gegen Manipulationen durch schmarotzende User werden.
Was Google mit dem Schritt aber tatsächlich unterstützen will, dürfte ein ganz anderes Geschäft sein. Man will nämlich gemeinsam mit Inhaltsanbietern neue Bezahlmodelle durchsetzen, die von Google kommen. Userseitig sollen diese 'auf Mausklick' für Bezahlung sorgen, Verlagsseitig übernimmt Google die komplette Abwicklung. Das, was einst Angebote wie Flattr besorgen sollten, könnte Google bei einigermaßen großer Akzeptanz auf beiden Seiten mit Macht durchsetzen können. Dass hier die positive Stimmung bei den Verlagen notwendig ist, ist logisch - der Schritt zu auf die Anbieter von Inhalten erscheint damit erforderlich.
Google ist also nicht nur vor Gericht und Kartell-Behörden im laufenden Gespräch mit Publishern - auch in dieser Hinsicht ergibt sich viel Gesprächsbedarf mit den Inhaltsanbietern im Web. Die Monopol-Suchmaschine hat diesmal ein Angebot der Monetarisierung in der Tasche, nachdem die Werbung (auch oft ein Angebot von Google) immer weniger dazu beiträgt. Auch deshalb, weil Google dabei immer mehr auf sich selbst zieht (und auch Facebook entsprechend wirkt). Auch das ist Pfand und Druckmittel gleichzeitig in dem Spiel.
Am Grundproblem, dass strenge Freemium-Pakete, Metering Paywalls und direkte Bezahlschranken und Abo-Modelle kaum Anklang finden, kann allerdings selbst Google gemeinsam mit den Verlagen nicht so einfach umgehen - insbesondere nicht, wenn man das Werbegeschäft im freien Web weiterhin machen will.
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#Google #Verlage #Publisher #Inhalte #Monetarisierung
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