Aktuell 14.07.2022 (Archiv)
Eingriffe in Privatsphäre
Die deutsche BITKOM reagiert mit Lob und Kritik auf die Agenda für Cybersicherheit, welche die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Deutschland gestern vorgestellt hat.In der Stellungnahme des Branchenverbandes begrüßt BITKOM-Präsident Achim Berg, 'dass die Bundesregierung die Erhöhung der Cybersicherheit und die Modernisierung der behördlichen Ermittlungsarbeit entschlossen angeht'. Kritisch sieht er dagegen ein Abweichen vom Koalitionsvertrag für ein 'vermeintliches Mehr an Sicherheit' mit mehr Eingriffen in die Privatsphäre der Bürger.
Dazu erklärt der BITKOM-Präsident: 'Eine Auflösung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei digitaler Kommunikation darf es nicht geben. Dies würde zu tief und in unverhältnismäßiger Weise in das Grundrecht auf geschützte Kommunikation eingreifen. Überdies muss die vorgesehene verstärkte Nutzung von Künstlicher Intelligenz durch die Polizeien zunächst intensiv geprüft werden und dabei zwingend den Vorgaben des AI Acts der Europäischen Union und des Koalitionsvertrags entsprechen.'
Neben Entschlossenheit benötige die Agenda für Cybersicherheit mehr Augenmaß. 'Es ist wichtig, dass die angekündigte Cybersicherheitsstrategie nun zeitnah folgt und nicht auf die lange Bank geschoben wird', so Berg weiter. 'Die Umsetzung der heute vorgestellten Maßnahmen muss schnell spezifiziert und die kritischen Themen geklärt werden.'
'Positiv bewerten wir unter anderem, dass dem Bundeskriminalamt bei Melde- und Löschprozessen von Missbrauchsdarstellungen im Netz künftig eine koordinierende, zentrale Rolle zukommen soll. Das macht den Kampf insbesondere gegen sexualisierte Gewalt an Kindern effektiver und kann dafür sorgen, dass entsprechende Darstellungen schneller aus dem Internet verschwinden', erklärt der BITKOM-Präsident. Wichtig sei zudem die angestrebte Grundgesetzänderung zur Stärkung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik als zentrale Anlaufstelle zum Thema IT-Sicherheit. So könne effektiver auf die sich verschärfende Bedrohungslage reagiert werden.
Um die Cybersicherheit angesichts aktueller Bedrohungslagen zu erhöhen, hatte sich Achim Berg bereits für eine einheitliche Strategie im gesamten NATO-Raum ausgesprochen. Deutsche Unternehmen sehen den digitalen Wandel in seiner Dynamik durch die Krisen der Welt bedroht.
Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie hier!
#Datenschutz #Politik
Newsticker per eMail oder RSS/Feed!
Auch interessant!
Sichere Daten
Unternehmen, Behörden und Organisationen nutzen mehrheitlich Sicherheitstechnologien wie Firewalls und Pa...
Kreative gegen KI
Die rasante Entwicklung und Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) bedroht die ohnehin oft schon se...
Identität wird öfter hinterfragt
Banken müssen aufgrund von Betrug und Geldwäsche auch im eCommerce immer häufiger die Prüfung der Identit...
Cyber-Risiko bei Unternehmen hoch
US-Unternehmen und Bürger tragen weiter ein hohes Risko, Opfer von Cyber-Kriminellen zu werden....
Privatsphäre für Kinder
Viele Spiele- und Bildungs-Apps verletzen die Privatsphäre von Kindern und Jugendlichen, wie eine Untersu...
Datenschutz in Apps für Frauen
Viele beliebte Apps zum Thema Frauengesundheit entsprechen nicht die grundlegenden Datenschutz- und Siche...
Digitale Datenschutz-Spaltung
Die rasante Verbreitung digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) stellt eine enorme H...
Datenschutz persönlich austesten
Medienwissenschaftler der Hochschule der Medien Stuttgart haben im Zuge des Forschungsprojekts 'Digital ...