Meinung 20.11.2004 (Archiv)
Linux ist am Ende
Zwei altbekannte Betriebssystemhersteller verantworten den finalen Todesstoß für Linux - und was niemand vermutet hätte: Microsoft ist nicht darunter. Die Hintergründe des drohenden Abgangs.Lange Zeit wurde Linux von einer Hype-Welle getragen, wie sie nur das Internet erzeugen konnte. Linux wurden Fähigkeiten und Macht nachgesagt und zugesprochen, was in dieser Form einer Blase ähnlich der Dot-Com-Welt entsprochen hat. Und der finale Showdown war auch schon ausgemalt. Nämlich der zwischen Microsoft und Linux, wo dem Softwareproduzenten aus Redmond schwere Zeiten vorausgesagt wurden.
Doch wie Märchen so sind, ist der Wahrheitsgehalt zumindest hinterfragungswürdig. Die Linux-Anhänger kamen zuletzt immer mehr unter Druck. So war die technische Entwicklung nicht mehr mit der Geschwindigkeit voranzutreiben, wie zu Beginn. Steigende Komplexität machten es dem Linux immer schwerer, im Gleichklang zu bleiben. Dazu kam die breitere Anwenderschaft und die immer umfangreicheren Ansprüche, die diese mit neuen Anwendungen an Linux stellte. Wo große Konzerne kaum mehr mithalten konnten tun sich kleine unkoordinierte Programmiergrppchen umso schwerer.
Verspekuliert hatten sich auch die Unternehmen, die Linux unter das Volk bringen wollten und damit entscheidend für den Erfolg verantwortlich sind. Die Distributionen schwanden vermehrt vom Markt und nur wenige blieben über. Diese wurden aber immer langsamer, schwerfälliger und abhängiger von Partnern und Besitzern. Geld wurde hier knapper, das hat man an den Angeboten der Unternehmen gemerkt.
Nach der Ankündigung von Sun, dem alten großen Hersteller von Unix-Betriebssystemen (und viel mehr - Java, Staroffice, Solaris und andere Produkte stammen alle von Sun), sein Solaris Betriebssystem kostenlos abzugeben und damit ein ähnliches Geschäftsmodell wie bei Staroffice (und auch Linux) aufzumachen, ist das Weltbild der Betriebssysteme verändert und die Rivalen der Zukunft sind ausgemacht. Microsoft tangiert das nicht, denn der Kampf zwischen Sun mit Solaris und der Linux-Welt, wo allen voran auch ein altbekannter Softwarehersteller - Novell Netware - steht, ist jetzt eröffnet.
Doch die Karten sind ungleich verteilt. Auf der einen Seite Novell mit Suse Linux, das immer stärker kränkelt und an Fahrt verliert, auf der anderen Seite Sun, das durch den Wettbewerb mit Microsoft schon vielerorts Stärke beweisen musste, aggresiv und zukunftsorientiert ist und außerdem noch ausreichend Kapital und Marktvertrauen hat, sind die Kontrahenten. Schon einmal war Novell in einer solchen Situation (und wieder muss der Name Microsoft fallen) - das Ergebnis ist bekannt.
Solaris 10 wird hoch gehandelt. Das kostenlose (nur Support ist nicht gratis!) Betriebssystem wird alle Stückerln spielen. Es stammt aus der Unix-Entwicklung von Sun und ist größere Anwendungen gewohnt. Es kommt spielend leicht mit heutigen Anforderungen zurecht und wurde mit viel Geldeinsatz nocheinmal aufpoliert. Es ist sicher, kann linuxkompatibel betrieben werden und bringt viele Anwendungen mit. Und es ist die native Plattform für Java, wenn man es so technisch inkorrekt ausdrücken will. Grenzen wird der Einsatz von Solaris nicht so schnell setzen.
Wir meinen: Linux wird sich sehr anstrengen müssen, um in kurzer Zeit Paroli bieten zu können und das schwer beschädigte Vertrauen zurückgewinnen zu können. Gelingt das nicht, steht der Sieger schon fest. Und der wird es sich nicht nehmen lassen, dann auch noch um den ersten Platz in Redmond zu kämpfen.
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Forum: Ihre Meinung dazu! Christoph Illnar 20.11.2004 12:42 AW: Linux ist am EndeDass Linux in den Seilen hängt, halte ich für ein Gerücht. Zwar haben einige Firmen in der Tat Probleme bekommen, jedoch nicht Linux an sich. Durch die immer größer werdende Zahl an Projekten und Prog ... [ mehr!] | Roland Kreutzer 21.11.2004 11:53 AW: Linux ist am EndeWenn ich mir die vielen aufgemachten Fronten (Client...) ansehe, an denen es überall mehr Probleme als Lösungen gibt und wo neue Interessenten dauerhaft vergrault werden, dann halte ich Linux für sehr ... [ mehr!] | Thomas Scholz 26.11.2004 01:15 AW: Linux ist am EndeSehr geehrte Damen und Herren
In Zeiten von massiven Beschuss von Computervieren finde ich es lächerlich solch einen Artikel zu veröffentlichen - es stellt sich die Frage wer Euch sponsert.
Da ich ... [ mehr!] | Artico 27.11.2004 17:36 AW: Linux ist am EndeDieser Abgesang an Linux liest sich wie eine bezahlte Werbeeinschaltung (die er wahrscheinlich auch ist) oder an eine Wahlrede von Politikern.
Keinen ernsthaften Insider - zu denen ich mich nicht ... [ mehr!] | Artico 29.11.2004 09:02 AW: Linux ist am EndeDieser Abgesang an Linux liest sich wie eine bezahlte Werbeeinschaltung (die er wahrscheinlich auch ist) oder eine Wahlrede von Politikern.
Keinen ernsthaften Insider - zu denen ich mich nicht zählen ... [ mehr!] | Roland Kreutzer 29.11.2004 09:46 AW: Linux ist am EndeLinux ist Solaris überlegen? Das war doch die Kernaussage... ... [ mehr!] |
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