Aktuelles 20.04.2009 (Archiv)
SMS-Angriffe
Mobiltelefonbesitzer sollten sich in Zukunft ganz genau überlegen, wem sie ihre Handynummer weitergeben. Cyberkriminelle kapern Handys über Kurznachrichten.Cyber-Kriminelle könnten mithilfe der richtigen Tools die Kontrolle über
Smartphones übernehmen, indem sie lediglich eine SMS-Kurznachricht an
das potenzielle Opfer schicken. Mit dieser Warnung wendet sich aktuell
Trust Digital, ein US-Anbieter für mobile
Sicherheitslösungen, an die Mio.-Gemeinde der Handynutzer auf dieser
Welt. Ziel des als 'Midnight Raid Attack' bezeichneten Angriffs sei der
Diebstahl von sensiblen Handydaten. 'Mit einer Midnight Raid Attack
könnte ein Hacker beispielsweise durch das Verschicken einer einfachen
Textnachricht einem Smartphone befehlen, seinen Webbrowser automatisch
zu starten, um eine Seite mit schädlichen Inhalten aufzurufen', erklärt
Dan Dearing, Vice President Marketing bei Trust Digital, gegenüber Cnet.
Dem Sicherheitsexperten zufolge handelt es sich bei den 'Midnight Raid
Attacks' vorläufig zwar lediglich um Machbarkeitsstudien, die der
Öffentlichkeit vor Augen führen sollen, wie ernst diese Gefahr in
Wirklichkeit ist. Dearing betont allerdings auch, dass eine Person, die
über den hierfür nötigen Wissensstand verfügt, diese Angriffsform ohne
Probleme selbst durchführen könnte. 'Proof-of-Concepts wie diese dienen
dazu, technische Möglichkeiten auszuloten. Man muss aber auch ganz klar
sehen, dass Cybercrime ein Profigeschäft ist. Das geschilderte Beispiel
ist in der Form nur bedingt massenkompatibel', stellt Thorsten Urbanski,
Sprecher des deutschen Antiviren-Herstellers G Data, auf Anfrage von pressetext fest. Derartige Angriffe könnten in der
geschilderten Form bislang noch nicht bestätigt werden. 'Aktuell von
einer umfassenden Bedrohungslage zu sprechen ist sicherlich übertrieben.
Bisher fehlen zudem erfolgreiche Konzepte, wie die Täter hier an das
Geld kommen', meint Urbanski.
Trust Digital hat zwei unterschiedliche Verfahren getestet, mit denen
sich Hacker, die über die notwendigen Tools und das entsprechende
Know-how verfügen, per SMS Zugriff auf ein Smartphone verschaffen
können. Bei ersterer Variante kann ein Angreifer den Browser eines
Mobiltelefons und damit auch automatisch eine manipulierte Webseite
öffnen lassen. 'Die Seite lädt dann eine ausführbare Datei auf das
Handy, die auf dem Gerät gespeicherte Daten ausliest', schildert
Dearing.
Die zweite Angriffsmethode nutzt hingegen eine spezielle Form der SMS,
die als sogenannte 'Control Message' bezeichnet wird, um die
SSL-Verschlüsselung auf einem mobilen Endgerät zu deaktivieren. Ist dies
gelungen, können Cyber-Kriminelle den gesamten WLAN-Datenverkehr eines
Handys überwachen und bestimmte sensible Informationen wie etwa
Log-in-Daten von E-Mail-Konten oder Kreditkarteninformationen
herauslesen.
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