Mobile Web 19.07.2013 (Archiv)
Urin als Stromquelle
Britische Forscher haben einen neuen Weg entdeckt, wie sich menschlicher Urin als Energiequelle nutzen lässt. Ein Telefonat pro Toilettengang soll durchaus möglich sein.Wie ein Team von Wissenschaftlern des Bristol Robotics Laboratory, einem Zusammenschluss der University of the West of England und der University of Bristol, verkündet, ist es weltweit gesehen zum ersten Mal gelungen, dem Energiespeicher eines Handys mithilfe des eigentlichen Ausscheidungsprodukts wieder Leben einzuhauchen. Bei ersten Praxistests des innovativen Verfahrens wurde auf diese Weise immerhin genug Elektrizität generiert, um Textnachrichten zu verschicken, im Internet zu surfen und ein kurzes Telefonat abzuwickeln.
'Wir sind begeistert, das ist eine Weltpremiere. Noch nie hat jemand Energie aus Urin gewonnen, um damit ein Handy zu betreiben. Das ist eine unglaublich aufregende Entdeckung', zitiert der britische 'Telegraph' Projektleiter Ioannis Ieropoulos von der University of the West of England. Der Forscher beschäftigt sich bereits seit geraumer Zeit mit der Energiegewinnung aus eher ungewöhnlichen Quellen. 'Die Verwendung des ultimativen Abfallprodukts als Energiequelle zur Produktion von Elektrizität ist das Ökologischste, das es gibt', betont der Experte. Urin habe noch dazu den Vorteil, dass sein Vorrat nahezu unerschöpflich ist. 'Diese Energiequelle hängt auch nicht von der sprunghaften Natur von Wind oder Sonne ab', ergänzt Ieropoulos.
Technisch gesehen basiert der von den britischen Forschern entwickelte Ansatz auf der Zuhilfenahme von speziellen mikrobiellen Brennstoffzellen. Diese fungieren als Energiekonverter und wandeln organische Materie direkt in Elektrizität um. Möglich wird das durch die Einbeziehung von lebenden Mikroorganismen und deren spezifischen Stoffwechselprozessen. Elektrizität ist dabei gewissermaßen ein Nebenprodukt: Je mehr Nahrung die Organismen in Form von Urin aufnehmen, umso mehr Energie lässt sich abzapfen.
Im Moment ist der Energie-Output, der im Rahmen solcher chemischen Umwandlungsvorgänge erzielt wird, noch relativ gering. Bei ersten Tests reichte die gewonnene Menge gerade einmal für SMS-Nachrichten und Internetsurfen. Vergleichsweise anspruchsvollere Anwendungen wie Telefonieren sind nur kurze Zeit möglich. 'Ein Handy-Telefonat verbraucht die meiste Energie. Wir werden aber auch hier an den Punkt kommen, wo wir den Akku für längere Zeiträume befüllen können', betont Ieropoulos.
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