Marketing 25.01.2019 (Archiv)
Media Server mit Social Media
Die 'gemeinsame Währung' der Mediengattungen in Österreich wurde durch Internet und Print gesprengt. Nun versucht man sich in einer simplen Umfrage und möchte auch Facebook damit vermessen.Der neue 'Media Server' hat wenig mit dem ursprünglichen Modell zu tun. Das alte, alle Medienstudien umfassende und zu einem großen Datenbestand fusionierte Konzept war kompliziert und teuer - zufrieden war trotzdem niemand. Die 'alten' Medien wollten im Vergleich zum Internet besser im Zahlenmaterial dargestellt werden (die Kunst der Fusion ist es ja, die erwünschten Zahlen im Vergleich verschiedener Basis-Studien zu erhalten...), die neuen Medien waren folglich nicht im tatsächlichen Wert representiert. Im Streit scherten sowohl die Web-Anbieter aus als auch die Printangebote.
Das Zusammenführen von Teletest, ÖWA, ÖAK, MA und Co. zu einer gemeinsamen Reichweitenbasis scheiterte - der Vergleich für Kampagnenplanungen funktionierte nicht. Wer die Werbeschaltungen einer Kampagne im Internet auf einzelnen Medien mit denen in Zeitungen, TV und Radio gemeinsam zu planen gewillt war, fand sich nun wieder in einer Sackgasse.
Die Nachteile, dass teure (und trotzdem 'alte') Daten nur sehr kompliziert erhoben und trotzdem nicht nutzbar sind, dürften zu einem neuen Ansatz geführt haben, der nun wieder unter 'Media Server' bekannt gemacht wurden. Mit dem ursprünglichen Konzept hat das aber wenig zu tun, statt der integrativen Media-Studie ist nun eine simple und kleine Onlinebefragung geplant. 5000 Fragebogen sollen Auskunft über die Mediennutzung der Österreicher im Tagesverlauf geben. Da keine Messung erfolgt, sondern nur eine Befragung, sind die Ergebnisse kaum das, was ursprünglich geplant war: Einzelmedien - insbesondere jene abseits der größten Titel - sind so nicht zu planen. Und obwohl die Befragung rein über das Internet erfolgt ist gerade das kleinteilige Web so nicht zu erheben.
Dafür hat man sich ein Zuckerl herausgepickt, das den neuen Ansatz 'verkaufen' können soll: Die Befragung soll Social Media mit umfassen, also aus externer Quelle eine Bewertung von Facebook erlauben. Man rechne mit geringeren Reichweiten, als angenommen, heißt es. Der Sinn dahinter ist aber unklar, da Werbung in Facebook per CPA und Targeting gebucht wird, also von Reichweiten weitgehend unabhängige funktioniert. Google ist ebenfalls nicht angeführt und wäre auch kaum erfragbar.
Fazit: Der neue Media Server hat wenig mit mit der ursprünglichen Idee zu tun. Ob das Ergebnis einer solchen Befragung überhaupt verwertbare Informationen bringt, ist mehr als fraglich. Aber immerhin verbrennen die Medien nicht unmengen an Geld für Studien, die niemanden zurfrieden stellen können.
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