Web 2.0 25.03.2021 (Archiv)
Depression und Social Media
Paradoxerweise suchen die Betroffenen von Mobbing und Hassrede im Internet ausgerechnet in sozialen Medien, um dort Hilfe für psychische Probleme zu erhalten.Gerade Teenager und junge Erwachsene in den USA neigen während der Corona-Pandemie verstärkt zu Depressionen. Das zeigt eine Umfrage von Common Sense Media unter 1.500 Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 22 Jahren.
Der Auswertung zufolge wenden sich die Betroffenen beispielsweise an Gleichaltrige, um herauszufinden, ob diese mit ähnlichen Störungen zu kämpfen haben und wie sie sich helfen. Auch Fachleute aus der Telemedizin nehmen sie in Anspruch. 69 Prozent der befragten jungen Menschen gaben an, Gesundheits-Apps zur Behandlung von Depressionen, für Meditation und Stressabbau zu nutzen. 86 Prozent fanden es hilfreich, sich online mit einem Anbieter für psychische Gesundheit in Verbindung gesetzt zu haben.
69 Prozent der jungen schwarzen Amerikaner stoßen in sozialen Medien auf rassistische Inhalte. Gleichzeitig infizieren sie sich oder ihre Familien doppelt so häufig mit dem Virus wie weiße Jugendliche. 74 Prozent der Jugendlichen, die nicht heterosexuell sind oder deren Geschlechtsidentität nicht dem binären Modell von männlich und weiblich entspricht (LGBTQ) finden in den sozialen Medien Inhalte, die sich gegen sie richten. 64 Prozent davon sagen, dass sie an mittelschweren bis schweren Depressionen leiden, doppelt so viele wie Jugendliche außerhalb der LGBTQ-Gruppe. 67 Prozent der jungen Amerikaner mit lateinamerikanischen Wurzeln begegnen online rassistischen Inhalten.
'Das sind wirklich erschütternde Ergebnisse', unterstreicht Susannah Fox, die neben Vicky Rideout die Studie geleitet hat. Viele junge Menschen seien in einer verzweifelten Lage. 'Deshalb wollen wir ihnen Werkzeuge geben, die sie zum Überleben benötigen', verdeutlicht Fox. Genau das soll auf ihrer Plattform geschehen.
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