Zahlen & Daten 21.06.2023 (Archiv)
Depressiv mit Social Media
Die Zahl der Teenager, die ihr Leben nicht genießen, hat sich vor allem aufgrund sozialer Medien in den vergangenen Jahren verdoppelt. Dies berichtet das Newsportal 'Hollywood Unlocked' mit Verweis auf aktuelle Studien. Demnach sind die Auswirkungen von Social Media auf die psychische Gesundheit der jungen Nutzer immer besorgniserregender.
Der Aufstieg von Plattformen wie Instagram und Snapchat geht laut den Experten einher mit einer deutlichen Zunahme von Depressionen und Gefühlen der Hoffnungslosigkeit bei Jugendlichen. Schätzungsweise jeder zweite Teenager stimmt Sätzen wie 'Ich kann nichts richtig machen' und 'Mein Leben ist sinnlos' zu. Der alarmierende Trend steht in direktem Zusammenhang mit der Zeit, die Jugendliche vor Bildschirmen verbringen, wobei einige bis zu neun Stunden pro Tag durch soziale Medien scrollen. Infolgedessen verpassen sie andere reale Erfahrungen wie Autofahrten, persönliche Verabredungen oder berufliche Tätigkeiten.
Angesichts dieser negativen Entwicklungen fordert der Arzt und Leiter des öffentlichen US-Gesundheitsdienstes, Vivek Murthy, in einem kürzlich veröffentlichten Bericht strengere Richtlinien für die Nutzung sozialer Medien durch Kinder und Jugendliche. Er verweist dabei auf die wachsende Zahl von Forschungsergebnissen, die belegen, dass die Plattformen ein 'tiefgreifendes Risiko' für die psychische Gesundheit junger Menschen darstellen können.
Murthy fordert Tech-Konzerne und Gesetzgeber auf, 'sofortige Maßnahmen' zu ergreifen und Richtlinien zu formulieren, um junge Menschen vor 'süchtig machenden Apps und extremen und unangemessenen Inhalten' auf Plattformen wie Instagram, TikTok und Snapchat zu schützen. Die derzeitigen Richtlinien zur Nutzung sozialer Medien seien von den Medienplattformen geprägt und unzureichend.
'Unsere Kinder und Jugendlichen können sich nicht den Luxus leisten, jahrelang zu warten, bis wir das volle Ausmaß der Auswirkungen der sozialen Medien kennen', so Murthy in dem 25-seitigen Gutachten. 'Ihre Kindheit und Entwicklung findet jetzt statt.' Zudem plädiert er für 'technologiefreie Zonen' in Elternhäusern und sieht Mütter und Väter in der Pflicht, einen angemessenen verantwortungsvollen Umgang mit den Geräten vorzuleben. Auch der Suchtcharakter sozialer Medien und damit verbundene Entwicklungsverzögerungen wurden bereits in Studien thematisiert, wie presstext berichtete.
Murthy weist speziell auf den negativen Einfluss von Vergleichen und dem Druck, sich stets positiv zu präsentieren, auf Plattformen wie Instagram hin, insbesondere bei Mädchen. Die COVID-19-Pandemie habe diese psychischen Probleme bei der Generation Z, die mit politischer Polarisierung und sozialen Unruhen konfrontiert ist, weiter verschlimmert und zu einem pessimistischen Blick auf die Zukunft geführt.
Tragischerweise sind die Folgen von mehr Depressionen bei Teenagern auch ein deutlicher Anstieg von Selbstverletzungen und Suiziden bei Jugendlichen, was sie zur zweithäufigsten Todesursache bei jungen Amerikanern macht. Als Gegenmaßnahme schlägt die Psychologin Jean Twenge vor, die Nutzung von Smartphones und sozialen Medien zu verzögern und das Mindestalter für Social-Media-Konten anzuheben.
Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie hier!
#Studie #Social Media #Depression #Gesundheit #Kinder
Newsticker per eMail oder RSS/Feed!
Auch interessant!
Besser ohne Social Media
Ein einwöchiger Verzicht auf soziale Medien kann das Selbstwertgefühl und das Körperbild dramatisch verbe...
Einsame Eltern
Die Mehrheit der Mütter und Väter erleben aufgrund der Anforderungen ihrer Elternschaft Isolation, Einsam...
Sechsjährige mit Smartphone
Fast ein Viertel der Sechsjährigen in Irland besitzt ein eigenes Smartphone und 45 Prozent der Zehnjährig...
Depression bei Kindern
Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper im Alter von elf Jahren steht mit einem erhöhten Risiko einer Depr...
Social Web macht ungesund
Die intensive Nutzung sozialer Medien kann bei Kindern und Jugendlichen zu Alkohol- und Drogenkonsum, Rau...
Gesichter aus KI als real empfunden
Mithilfe von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugte fiktive Gesichter von Weißen wirken auf de...
Trinken und Surfen
Teenager werden eher zu Binge-Trinkern, wenn sie nur 30 Minuten pro Tag mit sozialen Medien verbringen. Z...
Zwei Tage Training reichen
Wer an den Wochentagen keine Zeit hat, sich körperlich zu betätigen, kann alles am Wochenende nachholen. ...
Social Media doch kein Risiko?
Neue Studie: Die Nutzung vieler verschiedener Social-Media-Plattformen stellt keinen signifikanten Risiko...
Dr. Social
25 Prozent der Nutzer von sozialen Medien in den USA nutzen diese auch, um sich selbst zu diagnostizieren...
Sexualität und Suizidität
Homosexuelle und bisexuelle Menschen (LGB) haben mehr als doppelt so wahrscheinlich Suizidgedanken oder d...
Social und Charakter
Die Social-Media-Nutzung ist nicht nur von der Persönlichkeit des Users, sondern auch von dessen Verhalte...
Depressive in Social Media
Mädchen im Teenager-Alter, die von schweren Symptomen einer Depression berichten, sehen Vorteile in einem...
Schulen gegen Social Media-Sucht
Zahlreiche US-Schulbezirke verklagen Social-Media-Riesen. Sie argumentieren, dass Instagram, Snapchat, Ti...