Aktuell 01.01.2024 (Archiv)
orf.at ist neu, die Probleme damit alt
Die größte Plattform in Österreich ist immer noch jene des ORF, die durch das neue Gesetz in neue Grenzen gepresst wurde.Dadurch wurde sie grunderneuert und mit mehr Möglichkeiten versehen, allem voran längeren Abrufzeiten für Videoinhalte, die nicht mehr unbedingt nach 7 Tagen gelöscht werden müssen.
Änderungen ORF 2024
Das alte Problem besteht trotz dieser Änderungen weiter. Die Größe hat orf.at durch gebührenfinanzierte Gratisinhalte erlangt, die zwar hohe Qualität hatten, aber den Markt mehr als verzerrt hatten. Nicht nur die Tageszeitungen, die durch späten und halbherzigen Einstieg ins Internet nie Boden gut machen konnten, konnten gegen orf.at bestehen, sondern auch die innovativen neuen Onlineverlage wurden durch den öffentlichen Riesen aus dem Markt gedrängt.
Im Print-Land Österreich konnten sich zumindest die Zeitungen mit ihrer Lobby soweit durchsetzen, dass dem ORF immer mehr Grenzen gesetzt wurden, ohne das Problem an sich anzugehen. In einem werbefinanzierten Markt an Onlinemedien gegen einen Riesen bestehen zu können, der noch dazu Gebühren erhält, ist schließlich unmöglich. Daran änderten auch bisherige Limits nichts, die neuen genauso wenig. Die sehen (siehe Link oben) vor, dass die Anzahl der Beiträge beschränkt werden, nicht der Wettbewerb am finanzierenden Markt.
Es ging den Zeitungen und der Politik eher um inhaltiche, qualitative und quantitative Beschränkung als um eine Korrektur am Markt. Rückgängig kann man das Versagen der Marktregulierung nicht mehr machen, aber es wäre zumindest an der Zeit gewesn, die Stärken des ORF ordentlich zu erlauben (also beispielsweise einschränkungsfreies Multimedia-Material, das in CC-Lizenz auch allen zur Verfügung gestellt werden sollte), gleichzeitig aber auch die Finanzierung auf ordentliche Beine zu stellen und den ORF vom Werbemarkt zu nehmen. Nur durch diese Entflechtung werden private Medien geschützt ohne den Nutzen des ORF zu limitieren.
Die Chance wurde einmal mehr verpasst. Der ORF sieht neu aus im Internet, die Probleme mit ihm sind zumindest so alt wie orf.at selbst. Gleich ist und bleibt die ambitionslose Medienpolitik, die all dem tatenlos zusieht.
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