Web-Technik 06.05.2024
Besser Konsumenten fördern statt Provider
Wenn man schnelles Internet unterstützen will, so sollte man das Geld an den Endkunden bringen statt an die Infrastruktur-Firmen, zeigt eine neue Studie.Subventionen, die für den Anschluss von Haushalten an das Hochgeschwindigkeitsinternet direkt an die Verbraucher gezahlt werden, sind weitaus wirksamer als die Bezuschussung des Ausbaus der Breitbandinfrastruktur, um die Anschlussgebühren niedrig zu halten. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Forschern der University of Massachusetts Amherst. Derzeit erhalten mehr als 23 Mio. US-Haushalte Bundeszuschüsse, damit sie Breitbandinternet preiswert oder gar kostenlos nutzen können. Diese Zahlungen laufen Ende Mai aus.
Forscher Christian Rojas hat herausgefunden, dass die Erschwinglichkeit der Hauptgrund für die Ungleichheiten bei der Breitbandnutzung ist, und nicht die mangelnde Verfügbarkeit. Tatsächlich könnten mehr als 95 Prozent der US-Bevölkerung einen Anschluss haben, aber nur sieben von zehn Haushalten nutzen diese Möglichkeit. Eine Fortführung der Subventionen an Verbraucher könne dazu führen, dass viermal mehr US-Haushalte Breitbandinternet nutzen, so Rojas und sein Postdoc Augusto Espín. 'Die Infrastruktur ist für die meisten Menschen bereits vorhanden, sie brauchen nur etwas Hilfe, um sie sich leisten zu können', sagt Rojas.
Das 65 Mrd. Dollar umfassende Infrastrukturgesetz aus dem Jahr 2021 sieht 42,25 Mrd. Dollar für den Aufbau einer neuen Internet-Infrastruktur und nur 14,2 Mrd. Dollar für direkte Subventionen vor. Im Rahmen des Gesetzes konnten berechtigte Haushalte bis zu 30 Dollar pro Monat für Internetdienste erhalten. In bestimmten Gebieten waren es sogar 75 Dollar. Im Februar wurde die Annahme neuer Anträge für das Subventionsprogramm eingestellt, und nach Angaben der Federal Communications Commission, die die Kommunikationswege Rundfunk, Satellit und Kabel regelt, ist dieser April der letzte Monat sein, in dem volle Subventionen gewährt werden.
Die Studie zeigt, dass 2018 nur 56,4 Prozent der Haushalte mit einem Jahreseinkommen von weniger als 53.150 Dollar über einen Breitbandanschluss verfügten, verglichen mit 83,2 Prozent der Haushalte mit mehr als 92.700 Dollar Jahreseinkommen. Rojas und Espín schätzen, dass die im Infrastrukturgesetz vorgesehenen direkten Subventionen für Verbraucher die Internetnutzung bei der untersten Einkommensschicht auf 79,4 Prozent erhöhen würden.
Die Forscher empfehlen eine variable, einkommensabhängige Subventionierung, bei der Haushalte mit dem niedrigsten Einkommen einen höheren Zuschuss erhalten. Sie schlagen außerdem vor, dass die Regierung Satelliteninternetdienste für Haushalte in abgelegenen Gebieten subventioniert, anstatt den kostspieligen Ausbau des terrestrischen Breitbandnetzes zu finanzieren, um relativ wenige Haushalte anzuschließen. Das Geld, das die Regierung für den Ausbau der Internetinfrastruktur bereitstellt, könne wirkungsvoller für die Verbesserung der Internetgeschwindigkeiten und der Netzkapazität in städtischen Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte verwendet werden, meint Rojas.
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